Meine letzten Jahre waren echt turbulent. Gefüllt mit traumhaft schönen Dingen – und so aufregend! Vor zwei Jahren – es kommt mir vor wie zehn – Jahren habe ich meinen Traummann geheiratet. Oder war es doch gestern? Umzug, Studium abgeschlossen, Job, Schwanger … Und dann war er schon da unser kleiner Mann. Von diesem Zeitpunkt an gab es Veränderungen am laufenden Band. Mein Alltag, meine Ehe, meine Freundschaften, mein Körper, mein Denken. Jetzt wollen wir umziehen und dann ist bald die Elternzeit schon wieder vorbei. Dann arbeite ich wieder. Und dann…! Und dann…?
Wenn die ersten drei Monate erst um sind. Wenn wir endlich wissen ob es ein Junge oder Mädchen ist. Und wenn er dann endlich da ist! Wenn er erst Zähne hat. Wenn wir erst umgezogen sind. Wenn ich erst wieder arbeite. Wenn er erst durschlafen kann. Wenn der Kredit abbezahlt ist. Wenn ich erst heirate. Wenn das Studium erst fertig ist. Wenn die Wohnung erst eingerichtet ist. Wenn wir uns erst eingerichtet haben. Wenn ich erst keine Sorgen mehr habe. Wenn ich erst so bin wie ich gerne wäre. Wenn endlich alles so ist wie ich es mir wünsche, dann …
Ja dann was? Dann gar nichts.
Dann gibt es nämlich schon wieder die nächsten „Wenn‘ s“ die sich in meinem Kopf hinten an gestellt haben. Ich mache das ständig. Immer ist mein Blick in der Zukunft. Irgendwie hoffend, dass sich da irgendetwas ändert und ich da dann das Leben lebe, was ich leben will. Die bin, die ich sein möchte.
In den letzten Wochen ist mir das besonders aufgefallen. Und dieses innere Jagen nach der Zukunft, das macht mich unzufrieden, stresst und macht unruhig. Und dann habe ich gestern ein Interview mit einem meiner großen Vorbilder Ann Voskamp angehört. Und sie sagt, sie schreibt ihren Blog „to just help people slow down“. Ja, das sollte ich wirklich mal.
Jesus sagt an einer Stelle, dass Sorgen unser Leben nicht einmal um 30cm verlängern. Wie recht er mal wieder hat! Mein Leben wird nicht besser und nicht schöner und nicht länger, wenn ich mit meinen Gedanken, positiv oder negativ, ständig in der Zukunft rumhänge.
Und so hab ich mich heute einfach mal 10 Minuten mit dem Iced Latte ans Fenster gesetzt, die Füße hochgelegt und nichts getan. Einfach dagesessen. Nichts überlegt. Nichts entschieden. Nichts bereut. Nichts geplant. Ich war einfach da.
Da saß ich. So wie ich bin. Mit meinem Leben so wunderbar chaotisch wie es ist. Mit meinen Sorgen, die sich alle irgendwann schon klären werden. Und mir wurde klar: Das hier ist mein Leben. Es wird nicht einem irgendwann mein Leben sein „wenn“… Es ist heute.
„Life is short as the day is long” (Brooke Fraser)
Die tollen Fotos sind vom Babybauchshooting vor circa 7 Monaten mit FOTOANNAFIERT