Gedanken einer vierfach Mama 2/4
Eigentlich hatte ich gar nicht vor, wieder in die Themen Schwangerschaft, Geburt, Mama-Identität und Erziehung einzutauchen. Ich habe in dieser vierten Schwangerschaft keine Hebamme, lese keine Bücher, weiß nicht immer welcher Frucht die Größe meines Babies entspricht. Ich bin ruhig, weiß was auf mich zukommt und genauso auch, dass ich so wenig in meiner Hand habe und immer alles anders kommen kann. Letztens gratulierte mir eine Mama von sechs erwachsenen Kindern, mit denen ich aufgewachsen war, zu meiner Schwangerschaft. Und ich merkte, eine besondere Verbundenheit. Ich war innerlich so bereit, ihre Worte zu hören. Sie wogen so viel für mich. Und so ging es mir tatsächlich auch am Anfang meiner ersten Schwangerschaft. Mein Herz lehnte sich automatisch an die mit mehreren Kindern. An die mit weniger starken Meinungen und mit viel Erfahrung. Und jetzt bin ich das vielleicht für einige andere. Also, hier Teil zwei von vier „Gedanken einer vierfach Mama“.
Es gibt ja Eltern, die sagen, sie lesen keine Ratgeber über Erziehung. Sie haben das einfach im Gefühl und vertrauen auf ihre Intuition. Das wirkt im ersten Moment entspannt und bewundernswert ruhig. Im zweiten Moment merke ich – und ich kann nicht sagen, dass das für jeden gelten muss – dass es auch eine Ausrede sein kann, sich nicht mit sich selbst auseinander zu setzten. Denn, das was unsere Vergangenheit in unsere Seelen geschrieben hat, verkleidet sich schnell als Intuition dabei ist es unsere eigenen klaffende Wunder unserer Kindheit, die sich nun in unseren Kindern multipliziert. Ich möchte damit keine Unsicherheit schüren, aber ich denke, dass es doch einfach Tatsache ist, dass wir nicht losgelöst von unserer eigenen Vergangenheit ins „Elternbusiness“ einsteigen. Und mich damit anzufreunden und auch meine Schwächen zu sehen und gnädig anzugehen, hat eine ganze Weile gedauert.

Deshalb bin ich dankbar für Ratgeber. Für Menschen, die sich Zeit genommen haben ihre Gedanken und Gefühle zu reflektieren, sich weiterzubilden und über Stunden, Tage und Jahre ihre Worte in Büchern nieder zu schreiben. Ich habe mich zwar teilweise mit dem Anspruch, den diese Bücher in mir ausgelöst haben, total übernommen. Aber das ist glaube ich nicht das Problem der Bücher und Autor:innen, sondern meins. Und daran bin ich gewachsen. Ich nehme mir das Beste mit und dann muss es mittlerweile bei mir durch den Realitätscheck. Es muss umsetzbar sein, mein Mann muss das auch wollen und es muss auch zu unseren Kindern passen.
Da bin ich eben lieber eine wachsende, sich ständig verändernde Mama im Prozess mit Ecken und Kanten, als eine gesellschaftlich angepasste Supermom. Aber wachsen will ich und deshalb lese und lerne ich gern weiter! Hier einige meiner Lieblinge der letzten Jahre.
Lars Mandelkow: Der Bullerbü Komplex
Ein Buch über eine gesunde Gelassenheit und Zufriedenheit für Mütter und Väter. Mit Blicken in die eigene Seele, die Geschichte und die aktuellen unterschwelligen Erwartungen an Eltern. Und mich so viel Freiheit! Einfach ein Musst read, deshalb bin ich so glücklich, dass Lars einer der ersten Gäste in meinem Podcast war und wir gleich zwei Folgen aufgenommen haben. Hier gehts zur ersten.
Kent Hoffman, Glen Cooper, Bert Powell: Raising A Secure Child
Das ist ein Buch auf Englisch. Aber es musste hier rein. Das ist das, was ich meine, wenn ich sagte, man müsse sich mit sich selbst auseinander setzten, wenn man Kinder erziehen möchte. Du wirst dich an mich erinnern wenn du bei „shark music playing“ angekommen bist. Das in Bindungsthoerie in all ihrer Tiefe und dann auch wieder sehr einfach umsetzbar. Ich habe den „Circle“ immer am Kühlschrank hängen.
Nora Imlau: So viel Freude, so viel Wut
Dieses Buch betrifft sicher nicht alle Eltern. Aber wenn Worte wie „hochsensibel“ oder die Frage, warum so viele Kleinigkeiten für dein Kind so wahnsinnig wichtig sind, schonmal Thema waren, dann ist dieses Buch ein Schatz. Denn „gefühlsstark“ ist eine wirklich gute Beschreibung für diese Kinder.
Jule Tilgner, Marcia Friese: Mutter Werden
Ein sehr achtsames Buch für die Zeit nach der Geburt. Eine Zeit, die in den meisten Schwangerschaftsratgebern schnell abgehandelt wird. Und doch ist sie so intensiv und so wichtig und dieses Buch ist einfach ein Schatz fürs Wochenbett – besonders auch für Mütter die nicht nur alles schön und leicht finden. Und ein tolles Geschenk zur Geburt.
Jesper Juul: Nein aus Liebe und Jesper Juul: Grenzen, Nähe und Respekt
Eigentlich ist dieser Autor grundsätzlich zu empfehlen. Aber diese zwei Bücher habe ich bisher gelesen und es waren sicher nicht die letzten. Er ist so praxisnah und kinderfreundlich. Habe immer mega viel mitgenommen.
Daniel J. Siegel und Tina Payne Bryson: Disziplin ohne Drama
Ich muss zugeben, ich habe das Buch noch nicht zu Ende gelesen. Aber es wurde mir so oft empfohlen, dass es einfach auf diese Liste musste! Und jetzt wo ich es schreibe, denke ich, ich sollte dringend weiterlesen.
Ein sehr inspirierender Beitrag, vieles kann ich ebenso für mein Leben und meinen „Mama-Weg“ behaupten und habe ähnliche Gedanken wie du. Liebe Grüsse,
Janine von der Familienfeder 😉
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