What is Love?

What is Love? Baby, don’t hurt meDon’t hurt me no more. 

(Haddaway, What Is Love)

Es gibt viele Motivationen Kinder zu bekommen. Heutzutage ist glaube ich eine der häufigsten inneren Hoffnungen von werdenden Eltern, dass ihre Kinder sie glücklich machen werden. Unsere Kinder sind Dank Pille, Spirale & Co. gut geplant. Wir bekommen sie wenn es uns passt. Es fällt uns schwer, nicht entscheiden zu können ob Junge oder Mädchen, aber dann entscheiden wir wenigstens über deren Image. Denn ihr Image ist unser Image. All ihr Spielzeug und all ihre niedliche, coole, modische Kleidung und später all ihr Können und ihr Charakter tragen zu unserem äußeren Auftreten bei. Unsere Kinder sollen uns vervollständigen.

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Eigentlich finden wir jungen Eltern uns viel zu cool für so ein Verhalten. Das ist ja lange her. Gerade wir wollen ja anders sein. Unsere Eltern und Großeltern haben ihre Kinder mit Manieren und Strenge zu kleinen Menschen erzogen, die sie gut repräsentieren, sich artig verhalten und ihnen keine Schande bringen. Davon haben wir uns klar distanziert. Wir sind locker, cool, lässig, zwanglos. Ganz anders als unsere Eltern und Großeltern. Aber auch unsere Kinder sollen bitte locker, cool und lässig sein. Sie sollen unser selbstgemaltes Bild von unserer Zukunft vervollständigen – so wie wir es geplant haben.

Und sind wir dann nicht ganz genauso wie unsere Großeltern? Oder wie Menschen schon immer waren?

Dabei sind doch nicht unsere Kinder für uns da, sondern wir für unsere Kinder, oder? Sie brauchen uns. Wir sollten sie nicht brauchen. Wir sollten sie lieben. Und lieben tut manchmal weh.

Bevor ich schwanger wurde traf ich mich häufig mit einer Gruppe von Müttern. Wir sprachen über Dinge die uns bewegen. Mich bewegte zu der Zeit mein Studium. Meine Hochzeit. Meine neue Wohnung. Was ich lese. Was ich esse. Wie ich aussehe. Wo ich zum Sport gehe.

Ich bewegte mich selbst. Me, Myself and I. In meinem Kopf ging es nur um mich und meine Bedürfnisse und Gefühle. Von morgens bis abends drehte ich mich innerlich um mich selbst. Und ich vermute fast, das ist genau wie es den meisten kinderlosen Menschen geht. Es ist vermutlich menschlich.

 

Ich selbst im Zentrum

Ich war Sozialarbeiterin und studierte Theologie. Mein Beruf war darauf ausgerichtet anderen Menschen zu dienen und zu helfen. Aber es war verrückt, denn selbst dabei drehte ich mich um mich selbst. Während ich für andere da war, dachte ich darüber nach, wie ich dabei wohl auf die andere wirke. Ich fragte mich ob ich gut aussehe dabei und ob es anderen wohl gefällt. Selbst in Momenten in denen ich mich selbst augenscheinlich für andere aufopferte, sehnte meine Seele sich nur nach Anerkennung für mich selbst.

Und dann traf ich regelmäßig diese Mütter. Wenn jede von uns erzählte was sie bewegte, worüber sie sich freut und wobei sie Hilfe benötigte, sprachen die Mütter kaum von sich selbst. Sie sprachen von ihren Söhnen, die Hilfe beim Lesen brauchten und von Töchtern die mit ihrem Selbstwert kämpften. Sie sprachen von schlaflosen Nächten und Babies mit Bauchschmerzen. Wir feierten gute Schulnoten und neue Freunde ihrer Kinder. Und die Themen die sie bewegten, dienten mir wie ein Spiegel: Im Gegensatz zu mir, sprachen sie nicht von sich selbst. Es bewegten sie wichtigere Themen. Mutter zu sein hatte sie selbstlos gemacht.

Ich bewunderte ihre Art über ihre Kinder zu sprechen und erhoffte mir ein Stückchen Freiheit von meiner Ich-Bezogenheit, wenn ich auch Mutter werden würde. In mir begann eine Sehnsucht zu wachsen, mich für einen kleinen Menschen hinzugeben, mich aufzuopfern und meine eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellen. Nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Liebe.  Ich wollte für jemanden da sein und mich nicht mehr ständig um mich selbst drehen.

Ich empfinde es heute als ein Privileg diese Beobachtung so früh gemacht zu haben und ich weiß, dass sie mich vor einigen Enttäuschungen bewahrt hat. Ich war dadurch nicht überrascht darüber, dass ein Baby nicht automatisch dazu führen würde, dass ich mich besser fühlte. Ich hatte nicht den Anspruch, dass mich meine Kinder glücklich machen. Sie sollten nicht mein Bild vervollständigen und auch nicht mein Image aufpolieren.

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Baby, don’t hurt me

Mit der Geburt meines Sohnes lernte ich eine neue Form von Liebe kennen. Ich glaube, dass Liebe kein Gefühl ist, sondern eine Entscheidung. Eine Entscheidung zum Geben, zum Loslassen, zum Aufgeben, zum Opfern. Liebe ist eine Entscheidung sich zu verschenken.

Und genau das tun Mütter. Sie verschenken sich an ihre Kinder. Egal was für Erwartungen wir hatten und was unsere Motivation war ein Kind zu bekommen, egal ob wir enttäuscht oder bestätigt wurden. Wir alle beginnen auf eine neue Art zu lieben, wenn wir Mutter werden. Wir alle verschenken uns.

Ich merkte das in ganz praktischen Alltagssituationen. Wenn ich dusche, dann kurz und effektiv, wenn ich einkaufen gehe, dann denke ich daran was die Kinder gerne essen. Ich kaufe mir selbst weniger Kleidung und dafür mehr für meine Kinder. Die Wohnung ist nach ihren Bedürfnissen und Spielecken sortiert und mein Tagesablauf richtet sich nach ihrem Mittagschlaf. Ich wache Morgens auf und denke daran, wer von ihnen jetzt was braucht und während ich darauf bedacht bin, so viel Vollkorn-Marmeladen-Brot wie möglich in mein Kind anstatt auf den Boden zu bekommen, vergessen ich nicht nur zu frühstücken, sondern treffe auch meinen Café Stunden später kalt in der Ecke stehend wieder. Ich verschenke mich. Ich gebe mich auf und gebe mich für sie hin. Ich lerne zu lieben. Und dann höre ich sie sagen:

„I have found the paradox, that if you love until it hurts, there can be no more hurt, only more love“

(Mutter Teresa)

Ich finde darin eine tiefe Wahrheit. In einer Welt die sich um Burn-Outs und Selbst-Achtung dreht, ist Selbstaufgabe etwas dem die Menschen mit Angst entgegen blicken. Die Angst dabei verletzt zu werden, zu kurz zu kommen oder Schaden zu tragen ist so groß, dass wir uns so sehr um uns selber drehen, dass wir dabei verlernen zu lieben.

Unsere Kinder bringen uns das wieder bei. Ich merke die schlaflosen Nächte am eigenen Körper, die Schmerzen beim Stillen meines ersten Kindes, die Rückenschmerzen von Tragen und die Erschöpfung von Füßen, die den ganzen Tag kleinen Kindern hinterher  gelaufen sind. Aber wenn ich liebe, bis es weh tut, dann vergesse ich die Schmerzen und da ist nur noch Liebe. Vielleicht habe ich durch meine Kinder zum ersten Mal erlebt was Liebe eigentlich wirklich ist.

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab“. Gott liebte, deshalb gab er. Er entschied sich zum Geben, zum Loslassen, zum Aufgeben, zum Opfern. Liebe ist eine Entscheidung zum Geben.

Liebe denkt nicht an sich selbst, sie ist nicht auf ihr eigenes Glück, Wohl oder Image bedacht. Liebe benutzt andere Menschen und die eigenen Kinder nicht, um sich selbst besser dastehen zu lassen. Liebe gibt und opfert und schenkt.

 

Die Liebe steckt manchmal hinter dem Schmerz

Ich glaube Geburten sind an dem Anfang unseres Mutter-Seins gestellt um uns die Angst vor Schmerzen zu nehmen. Bis zur Geburt unserer Kinder kennen wir nur Schmerzen die schlechtes bewirken, die uns lähmen und verhindern. Wir mögen Schmerzen nicht, haben Angst vor ihnen und vermeiden sie.

Aber bei jeder Geburt kommt der Punkt an dem man sich auf den Schmerz einlassen muss. Der Punkt an dem man glauben muss, dass durch den Schmerz etwas Gutes entstehen wird. Dieser Schmerz ist nicht da um uns zu hindern und zu lähmen. Dieser Schmerz bereitet und darauf vor, dass Liebe manchmal weh tut. Es ist eine neue, gute Form von schmerz, denn dahinter versteckt sich die Liebe.

Ich bin so dankbar für diesen Prozess! Ich bin längst nicht fertig damit, aber immer wieder entdecke ich hinter schmerzhaften, selbstlosen und aufopferungsreichen Situationen die Liebe – sie wartet dort um mich mehr zu der Person zu machen, die auf dieser Welt ist, damit andere Menschen Gottes Liebe entdecken. Es fängt bei meinen Kindern an.

Die Liebe wartet dort auf jeden von uns. Los gehts, lasst uns sie finden! Lasst uns mutig Opfer bringen, lieben, loslassen, uns selbst zurück stellen – die Liebe wartet schon auf uns!

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Die Liebe kennt keine Angst. Wahre Liebe vertreibt die Angst.

(Die Bibel, 1. Johannes 4:18)

2 Antworten auf „Der Schmerz der Mutterschaft

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