Es gibt Mütter die bringen ihre Kinder nie zur gleichen Zeit ins Bett. Andere treiben sehr viel Sport in der Schwangerschaft, wieder andere treiben gar keinen Sport. Die einen gehen zur Babymassage, die anderen nicht. Manche Kinder dürfen nur Holzspielzeug haben und andere dürfen schon mit 11 Monaten Shaun das Schaf gucken. Manche Kinder schlafen im Familienbett, andere von Anfang an im gleichen Zimmer. Einige werden getragen andere geschoben und dann die großen Fragen übers Stillen oder Flasche, über den richtigen Zeitpunkt für den Kita-Start und Erziehungsmethoden.

 

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Bevor ich eigene Kinder hatte mochte ich Kinder eigentlich echt gerne. Und sie mochten mich meistens. Ich konnte mit ihnen Quatsch machen, Ausflüge unternehmen und dafür sorgen, dass die ganze Gruppe in einer Reihe saß. Ich mochte die unbeschwerte Art der Kinder, ihre Neugierde, Anspruchslosigkeit, Unvoreingenommenheit, Freude und Kreativität. Aber es gab eine Sache die konnte ich an Kindern nicht leiden. Diese eine nervige Sache konnte mir den ganzen Spaß an Kinder verderben: anstrengende Eltern! Irgendwie hatte ich eine arrogante Haltung entwickelt und dachte ich wüsste es einfach besser. Ich bildete mir ersthaft ein, ich wüsste besser mit den Kindern umzugehen als die eigenen Eltern.

Ich arbeitete viel mit Kindern und sah viele Eltern mit ihren Kindern umgehen. Ich war fassungslos wenn Kinder einfach nicht „vernünftig“ essen konnten. Oder wenn sie ein „Nein“ einfach nicht akzeptierten. Innerlich rollte ich mit den Augen und dachte „Ach komm, lass mich das mal machen.“

Als ich dann schwanger war begann diese Fassade Risse zu bekommen. Ich unterhielt mich mit einer Mama von einem Babysitterkind und erzählte von all diesen „Über-Schwangeren“ die aus jedem Zucken eine Wissenschaft machten und hörte mich wahrscheinlich ziemlich überheblich dabei an. Und was sie dann sagte, habe ich bis heute nicht vergessen: „Zu mir hat mal jemand gesagt: Du brauchst diese Mamas. Die, die sich alles durchlesen und wissen wo es die beste Bio-Kost und die farbstoffärmsten Gummibären gibt, denn du kannst von ihnen lernen.“ Und sie erzählte, sie habe sich gesagt sie möchte nicht mit allen anderen Müttern befreundet sein, aber sie als Team und Partner sehen.

„Don’t pick on people, jump on their failures, criticize their faults – unless, of course, you want the same treatment. That critical spirit has a way of boomeranging.

– The Message, Matthäus 7,1-3

Und heute verstehe ich sie. Jetzt bin ich Mama. Und auch wenn andere Mütter andere Entscheidungen treffen als ich, Dinge anders machen und anders mögen. Auch wenn andere Muttis andere Schwächen haben als ich und Stärken habe um die ich sie beneide – sie sind immer noch Mütter. Wie ich auch.

Und ich weiß mittlerweile, dass ich früher einfach nichts wusste, als ich dachte ich wusste alles besser.

 

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Denn ich hatte keine Ahnung was es bedeutet Mama zu sein. Jetzt ist das anders. Mutter zu werden hat mich schon jetzt in den ersten zwei Jahren so häufig an meine Grenzen gebracht und es hat mich demütig gemacht. Ich kenne das Gefühl zu müde zu sein um nochmal „Nein“ zu sagen und gucke dann einfach weg als hätte ich nicht gesehen, dass Liam die Weihnachtskugeln vom Baum rupft. Ich kenne die Verzweiflung in der ich auf den Tisch gehauen habe und rief „Jetzt ist hier aber mal Schluss!“ und die Gedanken danach, dass ich so niemals sein wollte. Ich kenne die schlaflosen Nächte und das Gefühl vor Müdigkeit nicht mehr Herrin meiner selbst zu sein. Ich wäre gerne länger in Elternzeit gewesen und ich kenne den Druck des sinkenden Kontostands der mich wieder zur Arbeit trieb. Ich kenne die ständige Frage: „Was ist jetzt das beste für sie?“ und die Opferbereitschaft alles in der Welt zu bewegen, nur damit es den Kindern gut geht.

 

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Wir kennen das alle, oder? Und genau das ist der Punkt: Wir kennen das alle! Wir wissen wie sich das anfühlt. Wir erleben alle das gleiche, wenn auch jede von uns auf ihre ganz eigene Weise. Also lasst uns doch Partner sein, oder? Lasst uns voneinander lernen. Einander wertschätzen und uns Mut in unsere Mutterherzen voller Opferbereitschaft, Unsicherheit und Liebe sprechen. Denn zusammen sind wir stärker, besser und schöner.

Man muß nicht unbedingt das Licht des anderen ausblasen, damit das eigene heller leuchtet.

– Unbekannt

Viel schönere wäre es doch wenn wir all unsere Lichter zusammen leuchten lassen und so ein viel helleres Licht entsteht. Lasst uns unterschiedlich sein, anderer Meinung und mit unterschiedlichen Kindern. Aber lasst uns uns niemals zu Feinden werden, einverstanden?

Dieses Video bringt es finde ich schön auf den Punkt. Also viel Spaß beim Angucken, Danke fürs Lesen und übrigens: Du bist eine tolle Mama (oder wirst es einmal werden, wenn du möchtest)! Du machst das richtig gut, denn ich bin sicher, du gibst jeden Tag dein bestes.

 

Und das hier ist ein etwas längeres aber auch wunderschön!

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