Ich sehe mich selbst einfach kaum im Alltag. Mein Make-up ist häufig 3 Tage lang dasselbe. Morgens wird nur schnell der Lidstrich nachgezogen und das verschmierte Schwarz unterm Auge weggewischt. Das gute am Out-Of-Bed-Look ist, dass er tatsächlich funktioniert. Ich brauch nicht so zu tun und meine Haare auf Out-Of-Bed stylen. Ich stehe einfach auf, vergesse mich und hab einen ganz natürlichen Out-Of-Bed-look.

Mein Alltags Lieblingsoutfit ist Jeans, Streifenshirt und Strickjacke. Davon habe ich jetzt einige, ich weiß wie die aussehen und muss dazu nicht einmal in den Spiegel gucken. Schnell reinschlüpfen, Kinder anziehen, Frühstück machen… Meine Ohrlöcher sind zugewachsen. Ich habe einfach so lange keine Ohrringe mehr getragen. Aber ich liebe meine einfachen handmade Ketten vom feingemacht! Die gehören auch zum Lieblingsoutfit. Ich brauch sie nicht im Spiegel checken. Ich weiß, die sehen gut aus. In den Spiegel habe ich sowieso irgendwie lange nicht mehr geschaut…

Was ich damit sagen will? Ich sehe mich selbst kaum im Alltag. Ich vergesse mich. Ich habe viel zu tun und ich liebe meine kleinen Kinder über alles. Da bleibt kaum Raum um an mich selbst zu denken. Ich nehme mir dafür keinen.

Vor einigen Wochen war ich in einem Rückbildungskurs zum Probetraining. Die Trainerin sagte sie arbeite vor allem therapeutisch und ich dachte: „Ist mir doch egal, solange dieser Bauch in ein paar Monaten wieder in Form ist.“ Aber für mich war dieser Vormittag ein total intensives Erlebnis. Denn seit langer Zeit sah ich mich mal wieder im Spiegel. Eine Stunde lang stand ich vor dieser Spiegelwand und sah mich selbst an. Ich hatte mich verändert. Der Pony war länger geworden, der Kugelbauch verschwunden. Ich sehe reifer aus, dachte ich. Ich sah mich lächeln und vor Anstrengung das Gesicht verziehen. Und ich merkte, ich hatte jemanden vergessen. Ich wurde erinnert an jemanden, den ich lange nicht mehr angesehen hatte: mich.

Diese Liebe und Hingabe zu meinen Kindern und der Wunsch auch darüber hinaus Menschen zu prägen und zu helfen, führt leider oft dazu, dass ich mich selbst vergesse. Und vernachlässige. So viele Menschen brauchen meine Liebe, Aufmerksamkeit, Unterstützung und Hilfsbereitschaft! Aber du kannst nur weitergeben was du empfangen hast, Sarah.

„Liebe deinen nächsten, wie dich selbst.“ fällt mir ein. Wie. Gleich. Genauso. Keine Bedingungen, kein erst den anderen, dann dich selbst. Nicht alle anderen ganz doll und wenn etwas Kapazität überbleibt dann auch dich. Keine Reihenfolge, keine Wertung. Andere sich wichtig, unendlich kostbar, aller meiner Liebe, Zeit und Aufmerksamkeit wert. Und ich bin das auch.

Love others as you love yourself. That`s an act of true freedom.

-Galater 5:14, The Message

Ich bin genauso ein Mensch in meinem Alltag. Trotz all der Veränderung, bin ich selbst noch da. Sarah, hier ist ein Mensch der deine Aufmerksamkeit braucht: Du selbst. Wie geht es dir? Kann ich dir etwas Gutes tun? Was brauchst du gerade? Wonach sehnst du dich? Was fällt dir schwer? Kann ich dich entlasten? Fragen an mich selbst. Ich bin noch da, erinnere ich mich.

Ich habe kein Problem damit 3 Tage lang das gleiche Make-Up zu tragen. Ich mag meine Streifenshirts mit Ketten und auch meine Out-of-Bed-Haare. Aber ich habe ein Problem, wenn ich nicht mehr weiß wie es mir geht. Wenn ich so hart arbeite, dass ich zu stark zum Weinen werde. Wenn der Gott, der mir Kraft gibt im Alltag keinen Platz mehr hat und in den Himmel abgeschoben wird. Ich habe ein Problem wenn meine Seele leidet. Wenn ich so wenig Pausen mache, dass ich mich nie mehr erinnern kann wie ich eingeschlafen bin. Wenn ich nicht mehr denke, nicht mehr fühle – nur noch funktioniere.

Keep vigilant watch over your heart; thats where life starts.

– Sprüche, 4:23, The Message

Hallo Sarah. Wie geht es dir? Wie geht es dir? Kann ich dir etwas Gutes tun? Was brauchst du gerade? Wonach sehnst du dich? Was fällt dir schwer? Kann ich dich entlasten?

Und wie geht es dir eigentlich, Honey?

Eine Antwort auf „Ich will mich selbst nicht vergessen

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