Irgendwie wollen wir doch alle #mehrrealittätaufinstagram und jede von uns Instagramern, Postern und Bloggern versucht irgendwie auf ihre Art und Weise besonders „real“ zu sein. Besonders frech, besonders echt, besonders offen … Wir versuchen das indem wir auch mal unseren verbrannten Kuchen auf Instagram posten oder ab und zu ein unaufgeräumtes Wohnzimmer. Oder indem wir Blogs schreiben in denen wir unsere Herausforderungen und Schwächen thematisieren.
In letzter Zeit habe ich sogar einige sehr intime Dinge auf Instagram gelesen. Todkranke Kinder im Krankenhaus an Kabeln und immer direkt die aktuelle Situation und Diagnose dazu. Oder Frauen, die sich der Instagramwelt anvertrauen und sich über ihre Männer beschweren (die offensichtlich keinen Instagramaccount haben) ganz zu schweigen von den Jugendlichen, die ihre Alkohlexzesse auf Snapchat mit mir teilen (und deren Eltern offensichtlich auch kein Snapchat haben).
Und ich wünsche mir, dass mein Blog ermutigt und nicht vor Perfektion abschreckend ist. Ich würde mich freuen, wenn du diesen Ort hier verlässt und dich besser fühlst als vorher. Und nicht, dass du denkst: „Ja, die hat’s gut. Ihre Kinder schlafen, ihr Mann liebt sie, ihr Leben hat einen Sinn. Toll. Und was ist mit mir?“. Und dennoch merke ich auch, ich will #mehrrealitätaufinstagram und #mehrrealitätaufhonigdusche und ich möchte zeigen, dass ich das Leben positiv sehe trotz meiner täglichen Herausforderungen und nicht, weil ich keine Probleme habe. Ich will wirklich authentisch sein!
Doch ich merke auch: Nicht um jeden Preis. Denn meine Ehe, mein Bett, mein Kontostand, der Geburtstag meines Vaters und das Sterbebett meiner Oma ist mein intimer Bereich und ich möchte manchmal einfach nicht, dass fremde (sicherlich total nette!) Leute daran teilhaben. Und ich wünsche mir, dass es noch einen Grund gibt mich persönlich zu treffen, weil man eben nicht alles von mir im Internet lesen kann. Und, ja, wir haben Probleme. Aber dennoch entscheide ich mich, dass dieser Ort hier ein Ort für Positives, Mut machendes, Inspirierendes, Fröhliches sein soll. Also, ja, wahrscheinlich werde ich dem Anspruch, dass es hier total authentisch und „real“ zugeht nicht gerecht. Das hier ist mein Leben. Die Bilder zeigen meine Kinder, meine Wohnung, mein Gesicht. Was ich schreibe ist echt. Es kommt aus meinem Herzen und es ist nichts erfunden. Aber obwohl es mein Leben ist, ist es nicht mein ganzes Leben. Es ist nur ein Teil.
Authentisch wirkt, wer nicht wirken will.
Georg Wilhelm Exler
Also wenn du ein Mensch mit kranken Kindern, Streit mit dem Partner, einem Minus auf dem Konto, schmutzigem Küchenboden, einer Schrottsammlung unterm Bett und unsortierten Socken im Schrank bist – dann herzlich willkommen. Du bist hier in bester Gesellschaft! Aber lass uns doch hier auch über die schönen Seiten des Lebens reden, ja? Denn, ich weiß, du hast sicher eigene Probleme und musst nicht auch noch meine ertragen.
Oder was denkt ihr dazu? Wie viel mögt ihr in den sozialen Medien teilen? Was geht euch zu weit? Sagt mir doch auch gerne in den Kommentaren oder unter Kontakt ganz ehrlich, wie ihr es hier auf dem Blog empfindet. Ich finde eure Meinung sehr wertvoll.
Ich muss sagen dieses Thema hat mich auch sehr beschäftigt bei insta,und ich hatte eigentlich kein Problem damit die intime Dinge anderer zu lesen,aber doch fragte ich mich immer ob das denn wirklich für die Person xy ok ist dass wir zb jetzt alle wissen dass sie ein we keinen sex bekommt,das War mir dann doch irgendwie bisschen zuuuu real und intim,und ich fühlte mich irgendwie dann auch schlecht dabei.alles im leben muss einen gewissen Rahmen haben finde ich wenn ihn teilt mit fremden. Und jeder muss sich selbst wohlfühlen mit dem was er teilt und preisgibt.wenn jetzt zb nix privates mehr kommen würde,würde es mich persönlich auch langweilen.Aber dieser Trend ist mir definitiv aufgefallen…wäschekörbe,after babY bodys, Stress mit dem Freund usw..wird aber auch irgendwann langweilig es muss immer die Steigerung kommen.bin gespannt was als nächstes kommt..LG mary_twiggy
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Interessant, dass es dir auch aufgefallen ist. Ja, ich bin gespannt wie sich das weiter entwickelt… wie machst du das denn selber am Liebsten?
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Ich habe mich gerade am Sonntag mit einigen Freunden darüber unterhalten. Es ist, wie du sagst, eine Balance. Zwischen authentisch und gleichzeitig reif und weise. Ich finde du machst das so gut!
Weit von perfekt und dabei ehrlich und positiv:)
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Ich liebe deine Kommentare und deine Fotos.
Ich selbst schreibe meist nur positives und vllt hin und wieder was herausforderndes, aber es motiviert mich. Mir ist das irgendwie gar nicht so sehr aufgefallen, dass Instagram eine negative Tendenz bekommt. Aber vllt liegt es auch daran, dass ich so vielen happy Mamis folge 😅. Ich finde es für mich persönlich wichtig positive Vorbilder zu haben. Denn alles ist ansteckend und wenn Liam lacht und happy ist, dann muss ich direkt mit Lächeln und sogar mal mit laut lachen 😄. Daher lade ich selbst so gerne schöne Dinge hoch und erinnere mich fast jeden Abend an die schönen Tage oder Begebenheit, die ich in diesen Moment erlebte.
Go Sarah! Mehr von dir!!! Steck uns alle mit deiner power/liebe/Geduld/Freude/Lebenslust/Kreativität/ und deiner Realität an 😎❤💪
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Danke! Freut mich 😊 Du machst das auch super, finde ich!
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Ich liebe deine Bilder auch!!! Danke, Lena! Und man weiß ja auch irgendwie sowieso dass nirgends immer alles happy clappy ist, oder?
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Ich frage mich gerade, ob ich vielleicht schon zu oldschool bin, um das Bloggen zu verstehen, aber mich befremdet das schon, wie sehr mancher in seinen privaten Bereich hinein schauen lässt. Früher hat man sich Briefe geschrieben zum Austausch, oder in Zeitschriften von anderen Familien gelesen. Aber im Blog sind so viele Bilder von der Familie, vom Umfeld. Ob das eure Kinder später mögen, so „vorgeführt“ worden zu sein. Sorry, die Texte sind oft sehr nett und harmonisch, aber ich befürchte schon, dass die auch viel Neid wecken.
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Hey Heike, jetzt komme ich endlich mal dazu dir zu antworten. Sorry, dass das so lange gedauert hat! Danke dass du dir zeit genommen hast mir etwas zu schreiben. Und ich kann deine Sicht schon nachvollziehen – ich werde wohl abwarten müssen bis sich die Welt weiterdreht und meine Kinder mir sagen können wie sie das finden. Ob man es „vorführen“ oder „authentisch und transparent sein“ nennt, das bleibt dann jedem selbst überlassen. Vielleicht gefällt dir dieser Artikel hier: http://www.stadtlandmama.de/content/die-unperfekte-mutterschaft-stellt-euch-vor-unsere-kinder-haben-das-überlebt Ich finde ihn auch sehr wertvoll. Jeder bedeutet halt eine andere Seite.
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