Einige meiner Freundinnen haben reich geheiratet, manche haben niemanden zum heiraten. Einige haben Kinder, andere wünschen sich welche und einige wünschen sich manchmal heimlich sie hätten keine. Einige wurden schnell schwanger, andere sind es heute noch nicht. Manche bauen ein Haus, manche erben eins, andere beantragen Wohnberechtigungsscheine.
So viele Unterschiede, so viele Möglichkeiten, so viele Geschenke. Und so viel Unsicherheit.
Wie häufig habe ich schon etwas Schönes erlebt, mich beschenkt gefühlt oder einen Erfolg gefeiert und hatte diese kleine, freude-fressende Frage im Hinterkopf: „Wird sie dann nicht neidisch werden?“. Manchmal traut man sich nicht sich zu freuen, weil man Angst hat der Gegenüber hätte auch gerne was ich habe.
Ich erzähle einer Freundin mit Trennungsschmerz von meiner Verlobung.
Ich erzähle, dass wir ein Baby bekommen und eine unter uns wünscht sich schon so lange eins.
Ich gehe studieren und Sie würde es so gerne aber hatte nicht den Schulabschluss.
Und ich habe Angst mich zu freuen, weil ich weiß was in uns Frauen abgeht. Wir vergleichen. Wir können kaum hören was die andere sagt ohne uns selbst mit ins Spiel zu bringen. Es geht niemals nur um ihre Verlobung, um ihr Baby und um ihr Studium. Es geht immer und überall sofort auch um uns selbst. Unseren Beziehungsstatus, unsere Fruchtbarkeit und unseren Bildungsstatus.
Comparison is the thief of all joy
– Theodore Roosevelt
Wie oft hörte ich von Kindern die mit 11 Monaten laufen, guckte meins an und frage mich wie lange ich wohl noch warten muss? Wie oft erzählte mir eine Bekannte wie schnell sie nach der Geburt ihre alte Figur zurück hatte und ich fragte mich warum ich meine und nicht ihre Hormone habe? Wir oft hat mir eine Freundin von ihrem Urlaub erzählt und ich habe mich gefragt wann ich wohl das nächste Mal weg fahren werde? Wie häufig höre ich von neu gekauften Autos und denke daran wie gerne ich selbst eins hätte?
Viel zu oft.
Denn tatsächlich geht es dabei nicht um mich. Es geht um dich. Um dein Leben, deine Wünsche, deine Bedürfnisse, deine Freude.
Doch wir vergleichen uns permanent. Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite und deshalb findet jede von uns etwas in der Anderen, dass wir uns wünschen und selbst nicht haben. Und wenn dieses Spiel läuft, wie es nun mal häufig läuft, haben wir uns am Ende des Tages viele gute Dinge erzählt nur um uns nach unserem Treffen schlechter zu fühlen als vorher. Weil wir jetzt wissen was wir gern hätten und nicht haben. Und weil wir uns fragen ob die Andere jetzt vielleicht traurig ist, weil sie nicht hat, was wir haben.
Es könnte alles so einfach sein.
– Fanta Vier
Also, wie wäre es wenn wir aufhören uns unsere Freude rauben zu lassen? Die Vergleichen einstellen? Wie wäre es wenn wir unserer Single-Freundin zutrauen glücklich zu sein. Ihr unser Verlobungssglück zumuten, weil wir wissen, dass sie auf ihre Weise beschenkt und zufrieden sein kann? Was wenn wir unserer kinderlosen Bekannten so viel Stärke zutrauen, dass sie die Kraft hat sich trotz ihres eigenen Schmerzes für unser Geschenk zu freuen? Wie wäre es, wenn meine Chancen deine Freude werden? Und was wenn dein Glück mein Glück wird!? Wie wäre es wenn wir beginnen zu glauben, dass da ein guter Plan für jede von uns in diesem Leben steckt? Dass jeder Plan anders aussieht und jede von uns einzigartig ist und wir trotz all der Unterschiede eins gemeinsam haben können: Dankbar zu sein. Und dann kann die Freude, die wir miteinander teilen unsere größte Gemeinsamkeit werden.
Also lasst uns einander doch unser Glück zumuten, uns miteinander freuen und in all unser Unterschiedlichkeit gemeinsam dankbar sein.