Manchmal sehne ich mich einfach nur nach einem einsamen Häuschen am See irgendwo mitten in Schweden. Ohne Internet und Telefon! Das ist besonders oft der Fall, wenn ich mit mir selbst unzufrieden, ausgelaugt und gestresst bin. Dann sind mir all die Eindrücke zu viel. Das „perfekte Leben“ der Blogger und Instagramer macht mich eifersüchtig und noch unzufriedener und die ständigen Updates und Fragen und der grenzenlose Anspruch an mich, immer informiert und erreichbar zu sein steigt mir einfach zu Kopf.

Dann fallen mir all die Anti-Social-Media Argumente ein: Man kennt sich gar nicht mehr. Wer redet denn noch persönlich miteinander? Alles nur noch verzerrte Selbstdarstellung!

 

Instagramprofil

 

Aber ist nicht mein Kleidungsstil, meine Frisur, mein Make-Up, meine Einrichtung, mein Auto, mein Beruf, … ist das nicht auch alles Selbstdarstellung? All das zeigt etwas über mich, wer ich bin – und auch wie ich gerne sein möchte. Es zeigt was mir gefällt, es sagt etwas über meine Prioritäten, über meine Wünsche und Ängste. Alles an mir, was ich nicht am Körper trug als ich geboren wurde, stellt dar wer ich bin. Und macht es Menschen einfacher mich zu kennen und einzuschätzen.

Also komme ich mal runter von meinem „das ist alles ganz ganz schlimm“-die-Jugend-von-heute und früher-war-alles-besser-Trip und stecke mal meinen erhobenen Zeigefinger demütig wieder ein. Denn das hier ist die Welt in der ich Lebe. Das Internet lebt! Es gibt nicht das reale und das mediale Leben. Social Media gehört zu unserem Leben. Dort spielt sich Leben ab, nicht weil ich es mir gewünscht oder ausgedacht habe – es ist einfach Tatsache. Und Tatsache ist auch: Ich kann selbst entscheiden wofür ich es nutzen will: Segen oder Fluch?  Wie bei den meisten Dingen im Leben, oder?

Ich kann entscheiden ob mich die schönen Fotos aus Instagram eifersüchtig machen sollen oder ob sie mich inspirieren und ich mich mit dem Glück der anderen freuen will. Ich kann entscheiden wie viele Stunden ich auf facebook verbringen will. Ich kann entscheiden ob das was ich poste anderen Mut macht oder Hoffnung raubt. Ich entscheide, wie auch in jedem persönlichen Gespräch, wie viel ich von mir preisgeben will. Ich entscheide wie perfekt ich aussehen will. Ich entscheide. Es liegt in meinen Händen: Segen oder Fluch?

 

 

Und dann die Frage nach dem Sinn. Besonders wir Christen stellen diese Frage ja gerne 😉 Alles was ich mir wünsche ist, dass Menschen um mich herum merken wie sehr Jesus sie liebt. Die Sache ist, die meisten Menschen interessiert nicht, dass das mein Wunsch ist. All meine Theologie, all mein Bibelwissen, all meine guten Wünsche und Erfahrungen interessieren niemanden. Im besten Fall kommt es als höfliches Geklugscheißer rüber. Denn wir leben in einer Welt in der man nicht mehr Ratschläge will, wir sehnen uns nicht nach Wissen und Theorien. Wir fragen nicht mehr was die Wissenschaft dazu sagt. Wir sehen uns nach Leben. Nach echtem Leben. Wir hören nur Menschen zu die wir kennen. Wir wollen nicht Wissen sondern Erfahrungen austauschen. Wir wollen nicht Theorien sondern Praxis. Wir wollen das echte Leben, oder?

Also: Hier ist mein echtes Leben! Ich will Social Media. Ich lerne Social Media lieben. Segen und kein Fluch, lautet meine Wahl! Ich taste mich immer weiter vor, erst Facebook, dann Instagram, dann Bloggen und jetzt auch Snapchat – das ist mein Leben! Das bin ich, in Praxis nicht in Theorie.

Don’t be eye candy, be soul food.

Und du? Machst du mit? Die Entscheidung ob es Social Media gibt, liegt nicht in deiner Hand. Aber zum Segen oder Fluch, das können wir heute entscheiden!

Eine Antwort auf „Social Media – Segen oder Fluch?

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