Ein persönlicher Artikel inklusive einer Ankündigung.

Manchmal dreht sich mir der Magen um. Wenn ich schwere Sorgen trage oder von einer großen Ungerechtigkeit höre, dann spüre ich es im Bauch, als würde sich alles zusammen ziehen. Als müsste ich mich krümmen. Wenn ich mich ohnmächtig fühle, kann es fast wie ein Krampf sein, dann sagt mir mein Bauch, dass hier etwas nicht stimmt. Und manchmal, wenn ich eine Idee habe oder mich sehr auf etwas freue, dann kribbelt es in meinem Bauch. Es ist, als hätte ich Mineralwasser in meinen Adern und mein Bauchgefühl steht auf Vorfreude. Und lange habe ich all das nicht mehr gespürt.

Denn mit dem Bauchgefühl ist es so eine Sache. Man kann es auch überbewerten oder ihm zu viel vertrauen schenken. Manchmal ist das Bauchgefühl auch die eigenen Prägung und kann ungefiltert den Schmerz oder das schmerzhafte Verhalten, das wir erlebt haben weitergeben. Besonders im Begleiten von Kindern passiert das häufig. Mein Bauchgefühl sagte mir zum Beispiel sehr lange, dass das wichtigste was Kinder brauchen Klarheit und Grenzen sind. Dabei waren es Klarheit und Grenzen, die mich als Kind eingeengt haben. Ich habe sie gehasst, habe sie als Teenager bekämpft und mich frei gemacht und war so froh, als ich endlich erwachsen war und mir niemand mehr sagen konnte, was ich machen und nicht machen soll. Doch die Stimmen lebten in mir weiter und fast hätte ich sie auch so an meine Kinder weitergegeben. Das wäre zumindest mein Bauchgefühl gewesen.

Zum Glück gab es auch meinen Verstand und noch ein Fünkchen „kindliches Bauchgefühl“, dass nicht ganz glauben konnte, dass das so stimmte. Ich las tolle Bücher, Podcasts und erlebte korrigierende Erfahrungen für mich als junge Mutter. Ich durfte immer mehr lernen Zuneigung, Verständnis und Respekt vor Klarheit und Grenzen zu stellen. Ich durfte lernen was Bindung ist und wie wichtig sie ist. Und die Liebe zu meinem Kind hat mich wachsen lassen – auch in die entgegen gesetzte Richtung meines vorherigen Bauchgefühls.

Doch wie entscheidest du, wenn dein Bauchgefühl offensichtlich kaputt ist? Wem kannst du dann vertrauen?

Ich habe versucht, es richtig und gut zu machen. Mit der Erziehung und dem Leben im allgemeinen. Ich wollte es wirklich gut machen und habe begonnen zu glauben, dass ich meinem eigenen Urteil nicht mehr trauen kann. Und das ist wirklich ein verzweifelter innerer Ort. Er ist anstrengend, denn das Bauchgefühl ist ja die ganze Zeit da. Es fühlt und nimmt wahr und will sich melden. Es ist, als würde man einen Ballon die ganze Zeit unter Wasser drücken, damit er sich ja nicht zeigt.

Vor einiger Zeit sprachen ein paar Mütter über einen Erziehungstipp, den sie ausprobiert haben. Man sollte in Konfliktsituationen mit einem Kleinkind nicht sagen: „Bitte zieh jetzt deine Schuhe an, sonst werden deine Füße kalt.“ Oder „Komm, wir müssen los. Kannst du bitte deine Schuhe anziehen?“ Sondern die Sätze mit „Ich will“ beginnen. „Ich will dir die Schuhe anziehen.“ Bei einigen hatte es geklappt wie ein Zaubertrick und bei anderen gar nicht. Und ich glaube zu wissen, woran es lag: Am Bauchgefühl. Die einen fühlten das „Ich will“ mit tiefer innerer Klarheit und die anderen nicht. Es waren nur neue Wörter. Die innere Unsicherheit sprach unhörbar immer noch lauter.

Gott sei Dank, hatte ich irgendwann nicht mehr genug Kraft mein Bauchgefühl wie einen Ballon unter Wasser zu unterdrücken. Hauptsächlich durch eine Therapie und das Reiten habe ich wieder begonnen, mir und meiner Intuition zu vertrauen. Zu glauben, dass mein Bauch zwar nicht allein die Entscheidung treffen sollte, aber etwas dazu beizutragen hat. Mit den Pferden war das wirklich ein perfekter Ort, um das wieder zu lernen. Denn die spiegeln einen so spontan und direkt. Und immer öfter bin ich da nicht nur meinem Verstand, sondern einfach intuitiv meinem Bauch gefolgt und habe immer die Erfahrung machen dürfen, dass genau das funktioniert. Denn wenn es ganz tief aus mir raus kommt, dann kommt es auch an. Nicht nur bei Pferden. Auch bei Menschen. Auch bei Kindern. Und das ist auch eine Klarheit – aber eine viel tiefere. Das ist mein Bauchgefühl! Und ich spüre es wieder! Wie geht es dir? Kannst du deinem Bauchgefühl vertrauen?

Mit der wundervollen Christina Peters habe ich über das Bauchgefühl als Mama gesprochen. Dieses und weitere Gespräche kannst du dir kostenlos vom 15.-21. September 2024 auf dem Onlinekongress „Get-Free-Mom“ anhören. Wenn du dich unter diesem Link anmeldest, wird dir in diesem Zeitraum jeden Tag ein neues Gespräch freigeschaltet. Es sprechen dort wundervolle Frauen wie Alyssa Schwartz, Elena Schulte, Christine Poppe, Magdalena Nagel, Lea Rubin und viele weitere. Ich freue mich, euch dort zu sehen!

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